Ich verbrachte das vorletzte Wochenende mit einer Freundin im Harz. Ich wohne im Norden, sie wohnt in Süddeutschland, da bot sich ein Treffen in der „Mitte“ von Deutschland an. Wir hatten ein Zimmer in Bad Suderode gebucht und so machte ich mich am Freitag auf den Weg.
Da ich auf langen Autofahrten definitiv eine längere Pause brauche, hatte ich mir vorher schon Kloster Lehnin als Zwischenstopp ausgeguckt. Der kleine Ort liegt südwestlich von Potsdam und sein Ursprung geht auf eine Zisterzienserabtei zurück.
Das Kloster wurde 1180 von Markgraf Otto I. gegründet. Es war Hauskloster und Grablege der Askanier und Hohenzollern (beides deutsche Adelsgeschlechte) und somit von hoher Bedeutung. Während der Reformation wurde das Kloster aufgelöst und in den nächsten Jahren stark verändert und teilweise zerstört. Nach der Rekonstruktion der Klosterkirche ab 1871 zog dann 1911 das Diakonissen-Mutterhaus Luise-Henrietten-Stift ein.
Um die Klostergründung rankt sich folgende Legende:
„Als noch dichter Urwald das Land bedeckte, jagte einmal, wie man erzählt, Markgraf Otto, Sohn von Albrecht dem Bären, in dieser Gegend. In der Hitze der Jagd kam er von seinen Begleitern ab und vergeblich war es, dass er sein Hifthorn erschallen ließ oder sich nach einem Wege umsah, der ihn aus dem Dickicht herausbringe. Ermattet sank er zuletzt unter einer Eiche nieder und verfiel in eine tiefen Schlaf. Da träumte ihm, ein Hirsch dränge auf ihn ein und vergebens suchte er sich desselben mit einem Jagdspieß zu erwehren. In der Angst rief er Christi Namen um Beistand an, da verschwand das Tier. Er erwachte und seine Begleiter standen um ihn. Denen erzählte er seinen Traum, da meinten sie, das wäre sicherlich der Teufel gewesen, der erst beim Anrufen des Namens Christi verschwunden sei. „Nun gut“, sagte Markgraf Otto, „dann will ich hier ein Kloster bauen, dass durch Gebete frommer Männer der höllische Feind aus diesen Gegenden vertrieben werde“, und sofort ließ er Zisterziensische Mönche aus dem Mansfeldischen kommen, die bauten hier ein Kloster. Weil aber ein Hirsch den Anlass zur Erbauung des Klosters gegeben hatte und dieser in der slawischen Sprache Lanie führte, so nannte man dasselbe Lehnin. In der Kirche aber zeigte man noch heute den Stumpf der Eiche, unter welchem der Markgraf den Traum gehabt. Er war an der einen Ecke des Altars eingemauert.“
aus „Erzählt, gehört, weitererzählt, gesammelt: Sagen aus und um Kloster Lehnin“
Ich schlenderte also durch die weitläufige Anlage und durch die hübsche Klosterkirche. Es gibt sogar einen kleinen Klostergarten, in dem Kaffee, Kuchen und Pflanzen verkauft werden. Die vielen Heilpflanzen, die hier wuchsen waren ein regelrechter Magnet für Bienen.
Danach ging es weiter Richtung Harz. Kurz vor dem Hotel, fuhr ich noch nach Quedlinburg rein. Ich wollte in der Touristeninfo nach einem Wandertipp für den nächsten Tag fragen. Auf dem Weg dahin bestaunte ich noch die Kirche St. Benedikti und das efeubewachsene Rathaus.
Abends landeten wir auf der Suche nach einem Abendessen wieder auf dem Marktplatz und fanden nach langer Suche im M7 einen Tisch. So konnten wir den Abend bei leckerem Essen ausklingen lassen.