Endlich schien wieder Sonne und die wurde an diesem Wochenende direkt genutzt.
Freitagabend schauten wir zu, wie Klaus Störtebeker theatralisch geköpft wurde und bis auf ein paar Tropfen blieben wir vom Regen verschont.
Samstag drehte ich mit meinem Familienbesuch eine Runde durch Binz und nach einem phänomenalen Mittagessen im freustil ging es dann zum Wandern in die Zickerschen Berge.
Diese liegen auf einer Landzunge der Halbinsel Mönchgut im Südosten der Insel und gehören damit zum Biosphärenreservat Südostrügen.
Geparkt wurde direkt am Einstieg am Ende von Groß Zicker und dann liefen wir durch die herrliche Landschaft. Die Sonne begleitete uns die ganze Zeit und ein wohliges Gefühl von Sommer machte sich breit.
Für die wolligen Rasenmäher waren diverse Wege abgesperrt, so dass die Runde nicht ganz so groß wurde, wie gedacht. Dafür „trauten“ wir uns das Nonnenloch hinunter und bestaunten die Steilküste und die 2 Milliarden Jahre alten Findlinge. Diese Erosionsrinne lässt viel Raum für Mystik und Sagen:
„Am äußersten Westende der Rügenschen Halbinsel Mönchgut befindet sich ein Ufervorsprung, der Swantegard, oder die heilige Gegend genannt. In diesem Vorsprunge ist eine tiefe Grube, welche das Nonnenloch heißt. Sie ist noch jetzt sehr tief, obgleich ganz alte Leute in der Gegend sich noch erinnern, daß sie vor vielen Jahren zugeschüttet ist. Vor dieser Verschüttung war sie so tief, daß Niemand ihren Grund finden konnte. Zu dieser Grube sind vor Zeiten, als in der Stadt Bergen noch ein katholisches Nonnenkloster war, die Nonnen hingebracht, die sich vergangen hatten. Denn anstatt, daß man sie lebendig einmauerte, wie es in anderen katholischen Klöstern gebräuchlich war, wurden sie in diese Grube hinuntergestürzt. Das ist zwar immer heimlich und bei Nacht geschehen, aber die Leute sind es doch bald gewahr geworden an den wehklagenden Gestalten, die im Mondschein aus der Gruft oft heraufstiegen und um dieselbe herum wandelten. Man hat die Grube daher schon vor alten Zeiten das Nonnenloch geheißen, wie sie auch noch genannt wird. Es soll noch immer nicht geheuer in der Gegend seyn.“
(Die Volkssagen von Pommern und Rügen; Jodocus Donatus Hubertus Temme, 1840)
Einer anderen Legende zu Folge, trafen sich hier die Nonnen aus Bergen mit den Mönchen aus dem Kloster Eldena bei Greifswald. 😉
Genau diesem Kloster wurde im Übrigen der nördliche Teil dieser Halbinsel 1252 überlassen. 1360 kaufte der Abt den südlichen Teil dazu. Daher der Name „Mönchgut“. Der Mönchgraben bei Baabe trennte die Gegend von der restlichen Insel und so entwickelten sich hier unterschiedliche Kulturen und Bräuche. Nach der Reformation fiel das Land wieder an die Landesherren. Heute kann jeder das Naturschutzgebiet erkunden. Mehr als 90 Arten der Roten Liste wurden hier entdeckt. Bei einem Spaziergang durch die alten Fischerdörfer kann man sich gut vorstellen, wie das Leben als Fischbauer war.
Auf dem Rückweg versuchten wir noch mal mit den putzigen Schafen zu kuscheln und erklommen dabei den 65 m hohen Zickerberg. Zurück ging es dann durch die Waldreste und über endlose Wiesen. Der Ausblick von hier oben war wirklich herrlich. Man sah die Halbinsel von Klein Zicker, auf der ich schon vor einer Weile unterwegs war, und das Reddevitzer Höft. (Auch da war ich schon 🙂 ) Wir konnten sogar das Festland und die Insel Vilm erblicken.
Zum Abschluss gab es ein leckeres Fischbrötchen in Groß Zicker, direkt gegenüber des alten Pfarrwitwenhauses von 1720.
Wer jetzt noch etwas Puste hat, sollte einen Blick in die 600 Jahre alte Kirche werfen. Die ist wirklich sehenswert. (Fotos aus dem Jahr 2014)
Kleiner Tipp am Rande für Kräuterfans:
René Geyer veranstaltet Kräuterführungen durch die Zickerschen Berge. Die sind wirklich sehr gut und unterhaltsam. Die Kochtipps gibt es nämlich gleich dazu.
Unsere Route bei komoot:
www.komoot.de/tour/19251381
Das war eine sehr schöne Tour und die Kräuterwanderung müssen wir unbedingt nächstes Jahr machen 🙂
Es ist wirklich ein schönes Fleckchen Rügen.
Steht auf der laaaangen To-Do-Liste 😉