Am letzten Sonntag legten wir eine kleine Caching-Runde in Sassnitz ein. Hier lagen noch einige Dosen, nach denen wir noch gar nicht gesucht hatten. Das wollten wir heute ändern. Nach dem sich die Sonne anfangs noch zierte, schien sie doch bald mit voller Kraft und verschönte uns die Tour.
Los ging es am Bahnhof von Sassnitz. Hier findet man auch einen von vielen (kostenpflichtigen) Parkplätzen in Sassnitz. Wir folgten dem Multi-Cache bis zum Hafen und sammelten noch die eine oder andere zusätzliche Dose am Wegesrand ein. Dabei fanden wir sogar einen Travelbug, dem wir ein bisschen die Insel zeigen werden, bis wir ihn wieder aussetzen können.
Nach getaner „Arbeit“ kehrten wir bei Peters im ehemaligen Hafenbahnhof ein. Gestärkt mit Eis, Erdbeeren und Kaffee ging es dann noch mal los.
Sassnitz ist ein altes Seebad an der Ostküste Rügens und doch erhielt sie erst 1957 das Stadtrecht. Als kaiserlicher Badeort lebte das ehemalige Fischerdorf auf und wurde später vor allem durch Fisch, Kreide und die Fähre berühmt. Heute ist Sassnitz nicht nur das Tor zum Nationalpark Jasmund, sondern auch ein beliebter Startpunkt für Bootstouren. Außerdem findet man hier auch die typische Bäderarchitektur.
Die 1450 m lange Mole, die den Hafen schützt stammt aus den Jahren 1889 bis 1912 und ist die längste Außenmole Europas. Sie ist ein idealer Aussichtspunkt auf die Ostsee und bei Seegang wird man hier auch mal richtig nass. Im Winter ist dann alles vereist. Das sieht sehr schön aus, verhindert aber Spaziergänge. 😉
Die 245 m lange, gebogene Fußgängerhängebrücke, die die Innenstadt mit dem Hafen verbindet wurde 2007 eingeweiht und ist ein optisches Highlight. Direkt darunter liegt der ehemalige Hafenbahnhof, in dem heute die Konditorei und Bäckerei Peters ihre Gäste verwöhnt. Davor liegt das U-Boot H.M.S. Otus, in dem sich ein Museum befindet.
Der heutige Fährbetrieb findet seit 1986 in Mukran statt und in dem neuen Hafen legen sogar Kreuzfahrtschiffe an. Außerdem werden von hier aus die Offshore-Windräder in der Ostsee gebaut und gewartet.
Unser nächstes Ziel war der alte Kreidebruch am nördlichen Rand von Sassnitz. Auch hier lagen zwei Caches versteckt. Belohnt wurden wir für den Aufstieg mit einen herrlichen Blick über die Stadt und auf den kleinen See vor dem Kreidefelsen. Am Ende kürzten wir den Weg etwas ab und landeten so schnell wieder in der Stadt.
Diese „kleinen Brüder“ der Kreideküste finde ich immer wieder beeindruckend und faszinierend. Das ging mir auch am Kreidemuseum in Gummanz so. Hier und bei einer Fossilienexkursion in Promoisel habe ich schon viel über die Kreide gelernt.
Abgebaut wird sie auf Rügen schon seit 1720. Die meisten kleinen Kreidebrüche sind aber nicht mehr in Betrieb. In Promoisel wird die Kreide inzwischen maschinell abgebaut und in die ganze Welt exportiert. Neben diversen industriellen Nutzungen entdeckte auch die Wellnessbewegung das „weiße Gold“. Es soll bei diversen (Haut)Krankheiten helfen und nennt sich seit dem „Heilkreide“
Theodor Fontane schrieb in seinem Buch „Effi Briest“: „Nach Rügen reisen heißt nach Saßnitz reisen.“
Sassnitz hat eine sehr schöne Altstadt und ich mag den Hafen, das erweiterte Stadtgebiet ist allerdings nicht so hübsch anzuschauen. Einen Besuch ist Sassnitz aber auf jeden Fall wert.