Mein Tag auf Lanzarote begann ganz entspannt. Ich genoss die Ruhe an Bord, die nur von Durchsagen für eine Sicherheitsübung der Crew unterbrochen wurde. Geübt wurde die Evakuierung und dabei formten die vielen Crew-Mitglieder ein „MS ♥“ am Pier. Das sah toll aus.
Lanzarote und Fuerteventura sind mit 22 Millionen Jahren die ältesten der kanarischen Inseln. Und Lanzarote ist die trockensten. Sie ist zu flach, als dass Wolken „hängen“ bleiben könnten. Im Norden bildet sich aber durch die Temperaturunterschiede in der Luft Nebel, der für Landwirtschaft reicht. Der restliche Bedarf wird über eine Meerwasser-Entsalzungs-Anlage gedeckt.
Nach dem Mittag startete mein Ausflug in den Norden der Insel. Wir hielten zu erst in der ehemaligen Hauptstadt Teguise und sahen uns die hübschen weißen Häuschen in den schmalen Gassen an. Die Kirche „Nuestra Señora de Guadalupe“ mit dem Backsteinturm war leider geschlossen.
Der nächste Stopp war am Aussichtspunkt Mirador del Rio. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges standen hier Geschütze, in den 70er Jahren baute der lokale Künstler César Manrique den Geschützstand zum Aussichtspunkt um. Ganz im Stil von Manrique fällt das Bauwerk kaum auf und passt sich perfekt an das Felsmassiv an. Von hier oben blickt man auf die vorgelagerten Inseln La Graciosa, Alegranza und Montaña Clara. Dabei sieht der Meeresarm zwischen Lanzarote und La Graciosa tatsächlich wie ein Fluss („Rio“) aus.
Danach fuhren wir zu einem weiteren Bauwerk von Manrique, zur Jameos del Agua. In zwei Lavahöhlen befinden sich ein Salzsee mit kleinen weißen Krebsen und ein Theater/Konzertsaal. Dazwischen findet man ein Restaurant und eine künstliche Oase mit Wasserbecken und vielen Pflanzen.
Auf der Fahrt wurde klar, wie karg die Insel eigentlich ist. Selbst das Tal der 1000 Palmen wirkte nicht sehr grün. Doch überall wuchsen Sukkulenten und ähnlich anpassungsfähige Pflanzen.
Tour bei komoot:
www.komoot.de/tour/105636950
Nach dem Käsebuffet am Abend auf dem Schiff bestaunte ich die Show der tollen Artisten. Danach schmetterten wir gemeinsam mit dem Crew-Shanty-Chor Seemannslieder.
Die quasi letzte Insel auf der Reise war Fuerteventura. Die stand eigentlich nicht auf dem Plan, wurde aber mit dazu genommen, nach dem Madeira ausfiel und wir von Gran Canaria gestartet sind. Hier nahm ich an einer Genuss-Tour teil. Bevor es was zu Essen gab, hielten wir am Aussichtspunkt Mirador Corrales de Guize. Auf 600 m Höhe stehen zwei 4,5 m hohe Bronzestatuen, die die Stammesführer Guise und Ayose zeigen. Von hier hat man einen tollen Blick über die karge Vulkanlandschaft.
Als die Kanaren im 14. Jahrhundert wieder entdeckt wurden, regierten Guise und Ayose die Insel Fuerteventura. Nach einigen Kämpfen gegen die französischen Besatzer, unterwarfen sich die Könige und ließen sich taufen.
Danach fuhren wir zu einer Ziegenfarm. Hier durften wir nicht nur die Ziegen, Esel und Dromedare besuchen, sondern auch Ziegenkäse und Honigrum probieren. Erstaunlicherweise geht es den Tieren hier richtig gut. Die Insel sieht sehr karg aus, aber überall wachsen Dornenbüsche und Wolfsmilchgewächse. Die lassen sie sich bei ihren Streifzügen schmecken.
Das nächste Ziel war eine Farm, die Oliven und Wein anbaut. Neben dem Hauswein durften wir frische Oliven, Olivenöl, Liköre, Kanarisches Brot und Tomaten kosten. Beeindruckend waren auch die Obstbäume, die hier im Garten wuchsen. Wir rochen an Zitronen und ich aß zum ersten Mal eine Guave.
Zuletzt fuhren wir zu einer Saline an der Küste. Hier wurde mit einem Film und in einer Ausstellung die Bedeutung und Gewinnung von Salz erklärt und draußen konnten wir zwischen den Salinebecken spazieren. Hier hing auch ein Walskelett von einem gestrandeten Tier. Wesentlich lebendiger waren die vielen Atlashörnchen, die hier überall herum wuselten.
Tour bei komoot:
www.komoot.de/tour/105690500
Gegen 14.00 Uhr waren wir wieder am Hafen und ich machte noch einen kleinen Spaziergang zum nahen Strand und der Promenade dahinter. Dabei ließ ich mich noch mal von der Sonne verwöhnen und steckte ein letztes Mal die Füße in den Atlantik.
Mit den „letzten Malen“ ging es dann an Bord weiter: das letzte Abendessen und die letzte Show. Die Künstler zeigten noch mal ihr Können und ein Teil der Crew verabschiedete sich von uns. Über 900 Mitarbeiter aus 48 Nationen hatten sich in den letzten Tagen um uns gekümmert. Dann hieß es Koffer packen.
Am nächsten Morgen kamen wir auf der größten Insel der Kanaren an, Teneriffa. Nach dem Frühstück verließ ich ein letztes Mal die Kabine und vertrieb mir an Deck die Zeit bis zum Flughafentransfer.
Das letzte Highlight war dann der Teide (3718 m), dessen Spitze über den Wolken hing und den ich vom Flugzeug aus bewundern konnte. Ein gelungenes Ende vom Urlaub.
Die Kanaren sind schon sehr faszinierend. Am besten haben mir La Palma und La Gomera gefallen. Aber mit Sicherheit gibt es auf jeder Insel schöne Ecken, an denen man einen tollen Urlaub verbringen kann. Die Inseln kommen auf jeden Fall auf meine „noch mal hin will“-Liste. Das nächste Mal dann mit mehr Zeit und ohne Kreuzfahrtschiff. Wobei ich den Urlaub sehr genossen habe. Ich mag dieses Rundum-Sorglos-Paket und man bekommt in kurzer Zeit viele Einblicke in andere Länder. Aber im nächsten Urlaub kann ich dann hoffentlich wieder mehr wandern.
¡Adiós! Las Canarias!
Wow, tolle Fotos! Sehr schön, dass du da noch mal hin möchtest. Die Inseln sind toll.