Rutschen auf dem Eis – Wikinger-Reise nach Finnland (Teil 2)

Der zweite Morgen in Finnland begann sehr ruhig und entspannt. Erst gegen 11.00 Uhr trafen wir uns zur Materialausgabe und suchten uns passende Schlittschuhe aus. Die bestanden aus steifen Lederschuhen, unter die lange Kufen geschnallt werden konnten.

Zusammen mit Stöcken, mit denen man sich am Eis abstoßen kann, ging es runter zum Eis. Ich stand schon auf Schlittschuhen, auch wenn das etwas her ist, aber irgendwie war das hier anders. Ich hatte tatsächlich Probleme mich daran zu gewöhnen. Vielleicht hatte ich auch nur zu viel Angst davor zu stürzen.
Einige hatten sich bereits im Vorfeld gegen die Schlittschuhe und für die Tretschlitten entschieden. Auf denen konnten sie, mit Spikes an den Schuhen über den See flitzen.

Auf dem Saimaa-See wird jeden Winter (Dezember bis März) eine bis zu 40 km lange Eislaufbahn präpariert. Auf ihr können sich alle Eisfans austoben und es gibt sogar Eiswander-Touren. Dabei wird auf die Natur im Umfeld Rücksicht genommen, um vor allem die Saimaa-Robben zu schützen.
Ab etwa 10 cm Dicke wird eine Eisfläche zum Begehen freigegeben. Ab 20 cm gilt sie als befahrbar. Hier am See hatten wir eine Eisfläche von bis zu 50 cm Dicke.

Unsere Eisbahn führte uns über den See zur Insel Kaarnetsaari. Hier gibt es außer einer paar Hütten und einer kleinen Kapelle nur Natur pur. Jetzt war alles verschneit und die Eiszapfen hingen vom Dach. Wir wurden vom Hotel mit leckeren Eierkuchen/Pfannkuchen versorgt, die wir uns selber über dem Feuer vor der Tür braten konnten. Das war ein Spaß und zusammen mit Marmelade und Sahne war das wirklich lecker. Der restliche Teig wurde in der Küche in Herzform gebraten. (Der Hotelname Järvisydän setzt sich aus den finnischen Wörtern für Herz = sydän und See = järvi zusammen)
Nach dem Essen sahen wir einen Film über die bedrohte Saimaa-Ringelrobbe, die es nur hier im Saimaa-See gibt.

Die Saimaa-Robbe ist eine Unterart der Ringelrobbe und kommt nur im Saimaa, also im Süßwasser vor. Ursache der Abspaltung von der Ostseerobbe ist die Trennung des Saimaa von der Ostsee durch die letzte Eiszeit. Seit 1979 gibt es Schutzmaßnahmen in Finnland, um den Bestand zu erhalten. Zurzeit sind es etwa 300 Tiere.
Die Weibchen bringen Ende Februar bzw. Anfang März ihre Jungen in Schneehöhlen zur Welt, die Sie in Schneewehen auf dem See graben. Die sind nur durch ein Loch im Eis zugänglich. Durch den Klimawandel gibt es weniger Schneewehen auf dem See, so dass diese künstlich aufgehäuft werden, damit die Robben Bruthöhlen buddeln können.

Den 2,5 km langen Rückweg trat ich mit Schneeschuhen an. Das dauerte etwas länger, war aber entspannter. Die Schlittschuhläufer unter uns liefen auf der Eisbahn hin und her und begleiteten mich immer mal wieder ein Stück.
Später erholte ich mich im Spa bei einer Massage und in der Sauna.
Nach dem Abendessen erzählte uns der Seniorchef Jari von der Hotelgeschichte und widerlegte die Theorie vom wortkargen Finnen. 😉

Saimaannorppa ja kuutti. (Saimaarobbe und Heuler) Foto: Juha Taskinen/Yle.

 

Auch der nächste Tag war mit 2°C relativ warm. Jari hatte uns Loipen neben der Eisbahn gespurt und nach ein paar Trockenübungen standen wir auf den schmalen Langlaufski. Der Schnee auf dem See war größtenteils geschmolzen und die Landschaft spiegelte sich im Schmelzwasser.
Wir rutschten mehr oder weniger geübt über den angetauten Schnee und schon nach etwa einem Kilometer drehte ich wieder um. Meine letzten Ski-Erfahrungen sind schon lange her und ich werde das noch mal bei besseren Bedingungen probieren. Hier und bei dem Wetter wurde ich nicht glücklich.

Mittags saß unsere ganze „WG“ der Villa im Aufenthaltsraum und futterte mitgebrachtes Essen. Wir unterhielten uns und beobachteten die Umgebung durch das große Fenster.
Danach ging es wieder in den Spa. Hier wartete am Nachmittag eine Besonderheit auf uns. Wir durften uns für 30 Minuten beim Aerial Yoga entspannen. Dabei nutzen wir große Tücher, die an der Decke befestigt waren. Wir machten Übungen mit und in dem Tuch. Vor allem das komplette Liegen im Tuch fand ich besonders angenehm und entspannend. Ich hätte noch länger schweben können. Vielleicht brauche ich doch noch eine Hängematte im Garten. 😉

 

Geschildert sind hier meine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen auf dieser geführten Reise. Ich habe mit Wikinger Reisen abgesprochen, dass ich von der Reise berichte, aber nicht was. Ich werde nicht für diese „Werbung“ bezahlt!

Teil 1 vom Reisebericht

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Manu
Manu
5 Jahre her

Die Yogatücher sind ja cool Klasse-Idee.
Sehr schöne Fotos! Die Eiszapfen ganz besonders.

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