Da war er, der letzte Tag meiner Woche mit Highländer Reisen und er begann viel zu früh. Belohnt wurden wir mit einem traumhaften Sonnenaufgang, der den Abschied noch schwieriger machte. Nun lag eine lange Autofahrt vor uns.
Gegen Mittag kamen wir am Flughafen Umeå an und luden die ersten Heimreisenden ab. Unser Reiseleiter fuhr mit dem Rest von uns noch zum Västerbottens Museum. Das Museum erzählt die Geschichte der Region und es gibt ein Freigelände mit vielen alten Gebäuden.
Bereits 1886 wurde ein Museum für Antiquitäten in Umeå eingerichtet. Ein Teil der Sammlung ging beim großen Stadtbrand 1888 verloren. Danach zog das Museum mehrfach um, bis es 1939 am aktuellen Standort ankam. Bis 1990 wurden verschiedene Gebäude aus der Region in das Freilichtmuseum gebracht. So kann man die Entwicklung der Region sehen.
Neben den Ausstellungen zur Västerbottens-Region und Geschichte Umeås gibt es ein Ski-Museum mit dem ältesten Ski der Welt und ein Fischerei- und Schifffahrtsmuseum. Außerdem gibt es ein Museumscafé mit wirklich leckerem Kuchen. 😉
Wir streiften über die Wege und versuchten Blicke in die geschlossenen Gebäude zu erhaschen. Die sind leider außerhalb der Saison verschlossen. Zum Abschluss gab es noch extrem leckeren Kuchen im Museums-Café.
Danach setzte mich die restliche Gruppe in der Innenstadt ab fuhr zurück zum Flughafen, um nach Hause zu fliegen.
Ich hingegen bezog ein Zimmer im First Hotel Dragonen. Vor mir lagen noch 3 Tage Umeå und ich startete mit einem Stadtrundgang. Besonders schön fand ich die „Strandpromenade“ und die Stadtkirche. Die Strandpromenade am Fluss Umeälven ist neu gestaltet, bietet viele, auch geschützte, Sitzflächen und verbindet Kunst mit Funktionalität.
Umeå ist mit über 80.000 Einwohnern die größte Stadt in Schwedens Norden. Außerdem ist es die nördlichste Universitätsstadt und etwa 37.000 Studenten lernen hier. (Vergleichbar mit „meiner“ Uni Erlangen-Nürnberg)
Neben der Universität und den vielen Birken ist Umeå auch für seine Musikszene bekannt.
Gegründet wurde die Stadt 1620. Dreimal brannte sie ab, 1714 und 1720 waren russische Truppen die Ursache, 1888 brach der Brand in einer Brauerei aus. Nach dem letzten Brand wurden breite Straßen mit Birken als Brandschneisen gebaut. Danach wuchs die Stadt stetig und auch die Kultur der Samen gehört dazu.
Die evangelische Stadtkirche von Umeå (Umeå stads kyrka) ist eigentlich die dritte Kirche an dieser Stelle. Die erste wurde im 17. Jahrhundert gebaut, brannte aber 1720 ab. 1725 wurde die zweite Kirche, ganz aus Holz, eingeweiht und brannte Heiligabend 1887 ab. 1894 wurde die jetzige Kirche, aus Stein fertig gestellt.
Am Ende der Tour entschied ich mich für ein Restaurant vom White Guide und landete in der Tapas Bar Deli. Hier gab es neben typischen spanischen Tapas auch lokale Produkte. So hatte ich die Chance den bekannten Västerbottens Käse zu probieren. (Der White Guide testet seit 2005 Restaurants und Cafés in Schweden und veröffentlicht jedes Jahr seine Einschätzungen)
Am nächsten Tag zog es mich schon wieder raus aus der Stadt und ins Grüne. Ich wanderte um den Nydalasee (Nydalasjön) und besuchte dann noch den Friedhof in Backen, einem Ortsteil von Umea, und den Skulpturengarten in Umedalen.
Die Kirche auf dem Friedhof stammt aus dem Jahr 1507 und ist wirklich niedlich. Und Schweden-typisch, kann man hier sogar die Spende mit Kreditkarte bezahlen. 😀
Der Skulpurengarten wächst jedes Jahr um Objekte, die vorher auf einer großen Bildhaueraustellung in Umea gezeigt werden. Über 30 Kunstwerke stehen zwischen den Gebäuden und können jederzeit und kostenfrei besucht werden.
Abends gab es dann leckeres Essen in der Rex Brasserie im Rathaus. (Auch eine Empfehlung vom White Guide)
Mein letzter Tag begann regnerisch und ich beschloss einige Museen zu besuchen. Zuerst schlenderte ich durch das Bildermuseum und stellte mal wieder fest, dass mir irgendwie der Zugang für viele Kunstarten fehlt. Da fand ich die riesige Wäscheklammer im „Vorgarten“ besser, als die Kunst im Museum.
Das „Bildermuseet“ wurde 1981 von der Universität gegründet und befand sich anfangs in Gammlia beim Västerbottens-Museum. 2012 zog es in einen modernen, beeindruckenden Neubau direkt am Fluss Umeälven und steht jetzt auf dem Kunstcampus der Universität. Neben den Ausstellungen werden auch interaktive Veranstaltungen angeboten.
Nach einer Mittagspause in der aufkommenden Sonne vor der Wäscheklammer zog es mich noch mal ins Västerbottens Museum.
Hier besichtigte ich die Ausstellungen und erfuhr noch einiges über die lokale Geschichte und die Felsritzungen der ersten Bewohner im Norden. Eine „fika“ (Kaffeepause) im schon getesteten Museumscafé durfte natürlich nicht fehlen.
Danach drehte ich eine ausgedehnte Caching-Runde durch den Stadtwald nebenan.
Zum Abschluss meines Umea-Aufenthaltes ließ ich mir abends einen vegetarischen Burger im Restaurant Harriets im Hotel schmecken. Endlich mal kein Fisch oder Fleisch! 😉
Am nächsten Morgen ging es dann früh zum Flughafen und mit dem ersten Flieger nach Stockholm. Vom Hotel bekam ich sogar ein Frühstückspaket. Am Nachmittag landete ich dann entspannt und voller toller Erinnerungen in Berlin.
Hejdå Sverige. Vi ses!
Tschüss Schweden, ich komme garantiert wieder!
Routen bei komoot:
Stadtrundgang Umea
Runde um den Nydalasee
Friedhof Backen und Skulpturengarten
Runde durch den Stadtwald