Die letzten Wochen waren so warm! Ich mochte mich gar nicht groß bewegen. Letzte Woche kühlte es dann endlich etwas ab und ich versuchte mir, trotz Rufbereitschaft Bewegung zu verschaffen.
Ziel war diesmal die Gegend um Neuenkirchen, nördlich von Bergen.
Ich parkte kurz vor der hübschen Holzbrücke, die mich auf die Halbinsel Liddow brachte. Links lag der Lebbiner Bodden, rechts der Tetzlitzer See und der Liddower Strom unter der Brücke verbindet beide.
Über die Brücke ging es dann auf die Halbinsel und hinein ins Naturschutzgebiet Tetzitzer See. Zu dem gehören die Halbinsel und die Banzelvitzer Berge, die ich vor einem Jahr besucht hatte. Die Halbinsel ist etwa 2,5 x 2 km groß
Ziel des Naturschutzgebietes ist der Erhalt und Pflege der Boddenlandschaft mit Flachwasserbereichen, Salzweiden, Sandmagerrasen und Laubwäldern. Der Tetzlitzer See gilt als Rast- und Schlafplatzes für Kraniche und Wasservögel. Die Insel wurde schon früh als Weideland genutzt. Die Banzelvitzer Berge wurden später aufgeforstet. Hier wachsen viele geschützte Pflanzen.
Wenn man auf die Halbinsel kommt, fällt einem sofort ein riesiger alter Baum auf. Auf der anderen Seite kann man die Gutshäuser vom Rittergut Liddow erblicken.
Der Ort „Lyddow“ wurde 1318 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Auf Grund seiner Lage war er nicht nur als landwirtschaftlicher Betrieb sondern auch als Residenz interessant. Das barocke Herrenhaus stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert.
Die Besitzer wurden nach dem zweiten Weltkrieg enteignet und das Gut wurde durch die LPG betrieben. Seit 1975 gehört der Hof der Familie Reeckmann und der Fokus liegt jetzt auf Ferienwohnungen, Veranstaltungsräume und Kunst.
Momentan sieht die Internetseite aber nicht so aktiv aus.
Das Gutshaus diente als Kulisse für die Fernsehserie „Hallo Robbie“. Hier wohnten Dr. Lennart mit seiner Tochter und Robbie.
(Ich glaube ich muss mir die Serie doch mal ansehen 😉 )
Ich folgte dem Weg zwischen Feld und Rittergut und blieb direkt wieder stehen. Um mich herum flogen unglaublich viele Schwalben und sammelten vermutlich Insekten aus der Luft. Ein tolles Schauspiel.
Der Weg wurde immer besser, denn auf meinem Weg bis zur großen Wiese freute ich mich über Brombeeren, Kirschen und Holunder am Wegesrand. Die Kirschen hingen leider meist zu weit oben, aber Brombeeren und Holunder waren sehr lecker.
Angekommen an der Wiese am Kuschwitzer Haken drehte ich eine Runde um das Feuchtgebiet in der Mitte und genoss den Ausblick über den Tetzlitzer See und den Jasmunder Bodden. Dann ging es wieder zurück zum Auto. Dabei sammelte ich noch ein bisschen Holunder und ein paar Brombeeren ein.
Da ich unterwegs den neuen Grümbke-Turm gesehen hatte, stand der als nächstes auf der Liste.
Ich fuhr also die paar Kilometer um den Lebbiner Bodden herum und steuerte auf den etwa 30 m hohen „Hoch Hilgor“ zu. Hier war ich irgendwann auch schon mal und hatte den gesperrten alten Grümbke-Turm gesehen. Jetzt hoffte ich auf einen tollen Blick von oben vom neuen Turm. Leider ist der noch nicht fertig. Aber nett anzusehen.
So stand ich also wieder vorm geschlossenen Turm und konnte den Blick nur erahnen.
Der alte Holzturm wurde 1994 erbaut und 2011 wegen Baufälligkeit gesperrt. Nach dem Abriss im letzten Jahr, erfolgte jetzt der Wiederaufbau eines Stahlturmes. Die dreieckige Form hatte schon der alte Turm, der neue ist aber etwas höher, so dass man dann auf 50 m über NN stehen wird.
Die Eröffnung ist für Oktober 2018 geplant. Zum neuen Turm sollen dann ein Walderlebnispfad und ein Restaurant gehören.
Benannt wurde der Turm nach dem Heimatforscher Johann Jacob Grümbke (1771 – 1849). Der Arztsohn aus Bergen studierte Rechtswissenschaft, arbeitete als Hauslehrer, aber seine eigentliche Leidenschaft war die Geschichte Rügens. Er galt als Begründer der Rügen-Geschichtsforschung.
Der aufkommende Regen vergraulte mir dann eine weitere Runde in der Gegend und ich machte mich auf den Heimweg.
Routen bei komoot:
Liddower Runde
Grümbke-Turm
So viele Schwalben
Bei uns sieht man im Moment so ganz viele Stare, junge und alte
Hübsche Fotos!
Danke. Ja, die Schwälbchen waren toll.