Spaziergang durch Stuttgarts Westen

Anfang Mai war ich beruflich wieder in Stuttgart. Diesmal kam ich mit dem Zug und nach 11-stündigen Fahrt brauchte ich dringend Bewegung. Ich wählte einen Multicache, der sich mit den hübschen Häuserfassaden in der Gegend befasste.

Nach der Lösung des Rätsels, besuchte ich noch den Feuersee und die Karlshöhe.

Links des Neckar entstand etwa 90 n. Chr. die älteste Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Stuttgart. Ein Römisches Kastell schützte die Verkehrswege und es bildete sich ein Dorf drumherum. Stuttgart selbst wurde vermutlich zwischen 926 und 948 als Gestüt gegründet („Stuotengarten“). Die Siedlung die hier entstand, wurde 1219 zur badischen Stadt ernannt. Kurz danach wurde eine Wasserburg errichtet. Danach wechselten immer wieder die „Besitzer“ der Stadt, bis sie schließlich Anfang des 19. Jahrhunderts zur Hauptstadt des Königreichs Württemberg ernannt wurde. Das brachte einen enormen wirtschaftlichen, politischen und religiösen Aufschwung mit sich.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt stark zerstört und gehörte schließlich zur amerikanischen Besatzungszone. 1948 bewarb sich Stuttgart sogar als deutsche Hauptstadt, scheiterte aber.
Viele Ruinen wurden zugunsten einer Autofreundlichen Stadt abgetragen und die Stadt wurde neu strukturiert. Heimatvertriebene und Gastarbeiter sorgten für einen Einwohnerzuwachs und für einen Wachstum der Stadt.
Heute belegt Stuttgart Platz 6 unter Deutschlands größten Städten.

Mein erstes Highlight auf meiner Runde war die St. Elisabeth Kirche am Bismarckplatz.

Eine Stiftung des Konsuls Franz Scharpff ermöglichte 1900 den Bau der katholischen Kirche. Bereits 1901 erfolgte die Weihung. Sie gehört zu den bedeutendsten Werken des Architekten Josef Cades.
Mit 9500 Mitgliedern ist die Gemeinde heute die größte katholische Gemeinde in Stuttgart.

Weiter ging meine Runde zum Leipziger Platz. Diese nette Parkanlage stammt aus dem Jahr 1913 und bietet eine kleine grüne Oase zwischen den Hauptverkehrsstraßen.

Etwas später stand ich am Feuersee und der Johanneskirche. Der Feuersee wurde Herzog Eberhard Ludwig 1701 wegen Löschwassermangels angelegt und war ursprünglich dreieckig.

Die neugotische Johanneskirche wurde 1865 – 1876 vom Architekten Christian Friedrich von Leins erbaut und war Stuttgarts erster Kirchenneubau nach der Reformation. Nötig war sie, auf Grund der rasanten Bevölkerungsentwicklung.
Die Kirche wurde entgegen der üblichen Ost-West-Richtung, auf Grund der baulichen Gegebenheiten, an der Straßenachse nach Südosten ausgerichtet.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark zerstört und leicht verändert wieder restauriert.
Der ursprünglich 66 m hohe Turm und das Gewölbe im Kirchenschiff wurden zunächst aus finanziellen Gründen nicht wieder hergestellt. Heute verstehen viele gerade diesen unfertigen Turm als ein Mahnmal gegen den Krieg.

Am neugestalteten Ufer des Feuersees genoss auch ich den schönen Blick auf die Johanneskirche und legte eine „Futterpause“ ein.
Danach stattete ich noch der Karlshöhe einen Besuch ab. Hier feierte gerade ein Haufen junger Leute feuchtfröhlich ihren Schulabschluss.

Auf der 343 m hohen Karlshöhen findet man neben einer Parkanlage auch einen Weinberg und einige prächtige Villen.
Ursprünglich hieß der Berg Reinsburghügel auf Grund einer nicht nachgewiesenen Burg. Nach der Pflanzung einer Linde zum 25-jährigen Regierungsjubiläum König Karls I. erhielt er seinen heutigen Namen.

Abgesehen vom tollen Blick über die Stadt beeindruckte mich die Gestaltung der Anlage und der Pallas-Athene-Brunnen. Der wurde 1911 im Auftrag der Witwe von Gutstav Siegle erbaut und 2011 wieder hergestellt.

Mit dem Blick über das abendliche Stuttgart machte ich mich wieder auf den Weg ins Hotel und am nächsten Morgen in die Liederhalle zur Tagung.

Route bei komoot:
www.komoot.de/tour/30981326

 

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