Stadtrundgang durch Güstrow

Nach unserem schönen April-Samstag im Wildpark MV erkundeten wir am Sonntag vor der Heimfahrt noch das hübsche Städtchen Güstrow.
Natürlich waren wir dabei auch auf der Jagd nach Geocaches.

Güstrow lag am Schnittpunkt alter Handelswege und erhielt 1228 das Stadtrecht. Im 16. und 17. Jahrhundert residierten hier die mecklenburgischen Herzöge von Mecklenburg-Güstrow. Immer wieder war Güstrow Schauplatz von Politik und kriegerischen Auseinandersetzungen. Auch Wallenstein war mit seinen Truppen hier. Über die Jahrhunderte siedelten sich Firmen und das Militär an und das Städtchen wuchs. Heute hat Güstrow um die 30.000 Einwohner und glänzt mit der Altstadt und den verschiedenen Baudenkmäler.

Zunächst erkundeten wir das Schloss (von außen) und den blühenden Schlosspark.

Nach dem eine slawische Burg an dieser Stelle im 16. Jahrhundert abgebrannt war, ließ Herzog Ulrich ein prachtvolles Schloss bauen. Jetzt gehört das Schloss Güstrow zu den bedeutendsten Renaissanceschlösser in Norddeutschland. In ihm vereinen sich italienische und französische Architekturelemente mit einer typisch nordeuropäischen Grundstruktur. Die Ausstellung im Inneren steht noch auf meiner To-Do-Liste.
Nach dem die Linie der Herzöge ausgestorben war wurde das Schloss als Lazarett und Altenheim genutzt. Seit 1972 ist es ein Museum.
Der Schlosspark wurde 1570 angelegt und mehrfach umgestaltet. Zwischen 2011 und 2014 wurde er wieder hergestellt.

Vorbei am Dom liefen wir zum ehemaligen Gertrudenfriedhof.

Die Gertrudenkapelle auf dem Friedhof wurde Ende des 14. Jahrhunderts als Fachwerkkonstruktion mit Backsteinmauerwerk außerhalb der Stadtmauern errichtet. Sie diente als Wallfahrtskapelle und Ahnenhalle der Nationalsozialisten. Seit 1953 beherbergt sie ein Museum für Werke des Bildhauers Ernst Barlach. Vor allem seine Lebensgefährtin Marga Böhmer hatte hier einen großen Anteil daran. (Auch der Friedhof gehört zum Museum und es muss Eintritt bezahlt werden!)
Ernst Barlach war Maler, Graphiker, Bildhauer und Dramatiker und lebte von 1870 bis 1938. Bis zu seinem Tod lebte er fast 30 Jahre in Güstrow und schuf hier viele Werke. Er zählt zu den bekanntesten Einwohner der Stadt.

Nach einem Besuch in der Pfarrkirche St. Marien am Markt gönnten wir uns ein leckeres Mittagessen.

Die Pfarrkirche wurde 1308 zum ersten Mal erwähnt und gehört zur norddeutschen Backsteingotik. 1503 zerstörte sie ein Brand stark, aber schon 1508 wurde sie wieder neu eröffnet. Seit dem ist ihre Geschichte geprägt von Aus-, An- und Umbauten. Die inzwischen evangelische Kirche ist hübsch und vor allem der Flügelaltar von Jan Bormann und die Orgel sind sehr sehenswert.

Zum Abschluss erkundeten wir dann auch noch den Dom und den dort „Schwebenden“ von Ernst Barlach.

Der Dom zu Güstrow (Dom St. Maria, St. Johannes Evangelista und St. Cäcilia) gehört zur norddeutschen Backsteingotik, wurde 1226 gestiftet und 1335 geweiht. Das Kollegiatstift wurde durch die Reformation im Jahr 1552 aufgehoben. Die Kirche stand danach lange Zeit leer und verfiel langsam. Herzogin Elisabeth, die Frau von Herzog Ulrich nahm sich im Jahr 1565 der Kirche an und ließ sie restaurieren und zu einem protestantischen Gotteshaus umbauen. Die erste Predigt fand im Jahr 1568 statt. Ab jetzt war sie Hofkirche und Grablege für das Güstrower Fürstenhaus bis dieses ausstarb.
Neben dem prächtigen, spätgotischen Wandelaltar von 1495 fand ich vor allem das Grabmal und den riesigen Stammbaum von Fürst Heinrich Borwin II und seiner Frau Elisabeth von Dänemark sehr beeindruckend. Von der Orgel konnten wir leider nicht viel sehen.

Dafür besuchten wir noch den „Schwebenen“ von Ernst Barlach. Dieses Mahnmal schuf Ernst Barlach zur Erinnerung an die Gefallenen im 1. Weltkrieg. 1937 wurde er von den Nationalsozialisten als „entartete Kunst“ eingeschmolzen. 1953 zog ein neuer Guss im Dom ein.

So ging ein schönes Wochenende zu Ende und wir fuhren wieder zurück auf „unsere“ Insel.

 

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Manu
Manu
6 Jahre her

Sehr schön und interessant.
Ich würde sagen, es ist eine Fledermaus, die am Kelchrand von Johannes sitzt. Wenn ich mir die Flügelform so ansehe

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