In meinem Hotelpaket war auch eine geführte Wanderung mit dabei und die fand gleich am ersten Tag (Dienstag) statt. Da ich nicht jeden Tag alleine unterwegs sein wollte, hatte ich mich vorher beim Nationalpark und dem Tourismusverband über solche Touren informiert. Der Ausflug zum Gamrig stand auch auf meiner Liste und so freute ich mich auf den Tag.
Nach einem kurzen Blick in die dichte Nebelwand vor der Bastei genoss ich das Frühstück und gegen 9.00 Uhr wurden wir vom Nationalparkführer direkt am Hotel abgeholt. Zu viert ging es dann die 300 Höhenmeter durch den Nebel hinunter nach Rathen. Auf der Basteibrücke wartete ein Kamerateam auf gute Sicht, sie wollten für eine deutsche Krimireihe (vermutlich „Alarm für Cobra 11“) einige Szenen drehen.
In Rathen stießen noch weitere Wanderer zu uns und nach einer kleinen Runde durch den Ort ging es auf der anderen Seite des Grünbaches wieder hinauf. Durch den Rhododendron-Park von Rathen liefen wir zur kleinen Bastei. Auch hier hat man einen tollen Blick über das Elbtal. Inzwischen war der Nebel fast weg und die Sonne lachte.
Nach einigen Metern hinauf, waren wir auf dem Gamrig angekommen. Direkt oben auf dem Felskopf in 250 m Höhe legten wir eine Pause ein.
Wir genossen die Sonne und die Aussicht über die ganze Gegend, bevor es dann wieder zurück nach Rathen ging. Hier trennten sich unsere Wege. Ich besuchte noch die Elbe samt Gierseilfähre und den angestauten Amselsee und staunte über die Felsen und ihre Namen (Lokomotive, Bienenkorb, …). Dann hieß es wieder hinauf, denn ich musste ja noch hoch zur Bastei in mein Hotel. Viele Stufen später war das auch geschafft und ich gönnte mir ein Radler.
Auf Grund der guten Ausschilderungen wäre die Tour auch alleine kein Problem gewesen. So war es aber witziger und vor allem informativer. Ich weiß jetzt, dass im Sandstein fluoreszierendes Moos aus Skandinavien lebt, was eine Waldhusche (Schneise für gefällte Bäume) ist und dass Manganoxid den Sandstein schwarz färbt und schützt. Der Sandstein aus diesem Gebiet wurde in Hamburg, Dresden und Berlin verbaut und Gebäude aus Sandstein halten wohl nur 300 Jahre. Außerdem wurde der Kasper hier (in Hohnstein) erfunden. Das drüsige Springkraut ist zwar sehr hübsch anzuschauen, überwuchert aber langsam die ganze Gegend. Am schönsten war aber die Geschichte vom sächsischen Steinbeißer, der die Löcher in den Sandstein knabbert. 😉
Route bei komoot:
www.komoot.de/tour/23064950
Am Mittwoch schloss ich mich gleich der nächsten geführten Wanderung an. Startpunkt war ein Parkplatz im Kirnitzschtal bei Bad Schandau. Trotz trübem Wetter fanden sich wieder einige Wanderer und nach einer kurzen Einführung folgten wir der Nationalparkführerin und Geologin in den Wald hinein. Durch die Eulentilke (Schlucht) ging es zu den Affenfelsen. Zu deren Füßen liefen wir weiter Richtung Wildenstein und erklommen schließlich den Kuhstall. Der Kuhstall ist ein Felsentor auf dem Neuen Wildenstein. Mit 11 m Höhe und 17 m Breite zieht sich das Loch 24 m durch den Fels. Früher wurde hier Vieh versteckt, daher der Name. Am äußeren Rand sind noch Markierungen von früheren Besuchern in schwindelerregender Höhe zu entdecken.
Bevor wir uns im Gasthaus eine Pause gönnten und uns vor dem kurzen Schauer versteckten, erklomm ich mit zwei anderen Damen noch die Himmelsleiter. Eine schmale Treppe führt durch einen Felsspalt auf das Dach des Felsen und man kommt so auf über 330 Höhenmeter. Dieser Aufstieg ist nichts für Menschen mit Klaustrophobie und zu viel Gepäck sollte man auch nicht auf dem Rücke haben. Dafür kann man nicht zur Seite kippen. 😉 Oben wird man mit einem tollen Blick belohnt. Obwohl es diesig war, hatten wir eine schöne Rundumsicht.
Nach dem Abstieg zur Kirnitzsch folgten wir dem Flößersteig und stattetet noch dem Lichtenhainer Wasserfall einen Besuch ab. Wir hatten aber alle keine Lust auf die nächste Schleusenöffnung zu warten, so dass wir es nur plätschern sahen.
Der Rückweg zum Parkplatz war etwas rutschig. Hier hatte es in den letzten Wochen viel geregnet und die Wege waren aufgeweicht. So wichen wir immer wieder seitlich im Wald aus und kamen alle heil an.
Gelernt habe ich diesmal vor allem viel über die Entstehung des Elbsandsteingebirges. Jetzt weiß ich, dass es genauso alt ist, wie „meine“ Kreideküste auf Rügen. Die Kirnitzsch diente nicht nur zum Transportieren der gefällten Bäume (Flößen) sondern sie versorgte auch viele Mühlen. Die stehen teilweise heute noch, wenn auch mit veränderter Funktion.
Nach einem Fußbad in der Kirnitzsch fuhr ich zum Hotel zurück. Unterwegs gab es noch einen regelrechten Wolkenbruch, der am Ende einen traumhaften Regenbogen zauberte und so einen schönen Tagesabschluss bildete.
Tour bei komoot:
www.komoot.de/tour/23094795